SPD Fraktion spricht sich gegen Reaktivierung der Tecklenburger Nordbahn aus

Die SPD Fraktion im Rat der Gemeinde Lotte hat sich in der Sitzung des Verkehrs- und Umweltausschusses am 22.Juni 2017 deutlich gegen die Reaktivierung der Tecklenburger Nordbahn ausgesprochen. Ein von der SPD gestellter Antrag, der die Ablehnung des Rates gegen dieses Vorhaben deutlich machen sollte, wurde mit den Stimmen der CDU und den Grünen abgelehnt. Während die Grünen eine Reaktivierung positiv klar begrüßen, eiert die CDU um eine eindeutige Entscheidung herum. Will man hier dem CDU-Landrat – der die Reaktivierung vorantreiben will – nicht in den Rücken fallen? Die SPD Fraktion fühlt sich hier einzig und allein dem Wohl der Bürgerinnen und Bürger in Lotte verpflichtet.

Stellungnahme der SPD Fraktion

Die SPD Fraktion im Rat der Gemeinde Lotte begrüßt grundsätzlich die Reaktivierung der Bahntrasse der Tecklenburger Nordbahn für den öffentlichen Personennahverkehr. Die Reaktivierung wäre ein wichtiger Schritt in Richtung Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs und damit Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz.

Wir haben daher auch mit Interesse die Bemühungen des von der CDU angeregten Arbeitskreises in Bezug auf eine Straßenbahnlösung verfolg und uns aktiv an der Untersuchung des Planungsbüros pbh hinsichtlich der Nutzung des öffentlichen Verkehrsraumes für

  • Fußgänger
  • Radfahrer
  • Kraftfahrzeuge und
  • SPNV

beteiligt.

 

Wie wichtig und sinnvoll die Reaktivierung auch für die Region sein mag, wir Kommunalpolitiker im Rat der Gemeinde Lotte stehen jedoch in erster Linie in der Pflicht der Bürgerinnen und Bürgern unserer Gemeinde und haben insbesondere die Interessen der Bürgerinnen und Bürger zu vertreten, die von einer Reaktivierung besonders betroffen wären.

Vor dem Hintergrund einer Busverbindung von Wersen über Büren nach Osnabrück im 20-Minuten Takt hält sich der zusätzliche Nutzen einer Reaktivierung für die Bürgerinnen und Bürger in Wersen und Büren in sehr engen Grenzen.

Die Beeinträchtigungen der Bürgerinnen und Bürger in Büren durch eine Reaktivierung wären jedoch immens.

 

So sollen die Züge in beiden Richtungen tagsüber im Halbstundentakt fahren. Dieses bedeutet für die direkt betroffenen Bürgerinnen und Bürger, dass alle 15 Minuten ein Zug mit einer Geschwindigkeit von bis zu 80 Stundenkilometern an ihren Wohngebäuden vorbei rauscht.

Diese Bürgerinnen und Bürger sind damit erheblichen Immissionen wie Lärm um Luftdruckwellen ausgesetzt.

 

Weiterhin befinden sich derzeit auf einer Strecke von rd.3,5 km 13 Bahnübergänge. Davon sollen zwei zukünftig entfallen. Die als Zugang zur Bushaltestelle „Schmalkenweg“ vorhandene Umlaufsperre soll ohne weitere Sicherungsmaßnahmen erhalten bleiben. Die restlichen Bahnübergänge sollen durch Lichtzeichenanlagen und Halbschranken gesichert werden.

Vor dem Hintergrund dass die Übergänge häufig als Zugang zu den Bushaltstellen genutzt werden hält die SPD Fraktion dieses Sicherheitskonzept für völlig unzureichend. Als besonders kritisch ist hier der Bahnübergang in Höhe Kirchweg/Richard Eberleinstraße zu nennen. Dieser wird von den Kinderkartenkindern und den Schülern der Grundschule benutzt, die mit dem Bus oder aus den Baugebietern nördlich des Strothewegs kommen.

Bei Fahrtgeschwindigkeiten von 80  km/h auf dem Streckenabschnitt sind auf den so gesicherten Bahnübergängen schwere Unfälle vorprogrammiert!

 

 

Aufgrund des mangelnden Raumes entlang des Strotheweges – und dieses hat die Ausarbeitungen des Planungsbüros pbh in aller Deutlichkeit aufgezeigt, ist eine sichers und komfortables Miteinander von Kraftverkehr, Radfahrern und ÖPNV mit den entsprechenden Bushaltestellen nicht möglich. Radfahrwege könnten nur unzureichend und nur teilweise als Schutzstreifen auf der Fahrbahn ausgewiesen werden. 

Die Möglichkeiten der Schaffung einer gefahrlosen Radwegeführung und Errichtung von sicheren und komfortablen Bushaltestellen entlang des Strotheweges wären durch eine Reaktivierung der Bahn endgültig verbaut

 

Schon jetzt teilt die Trasse den Ortsteil in jeweils einen nördlich und südlich gelegenen Siedlungsbereich. Eine Sperrung der Übergänge für den Zugverkehr würde dieses nicht nur verkehrstechnisch verstärken. 

Eine Reaktivierung der Bahnstrecke würde die zukünftige städtebauliche Entwicklung des Ortsteils Büren massiv einschränken. 

 

Die SPD im Rat der Gemeinde Lotte hält die Beeinträchtigungen, die durch die Reaktivierung bzw. Betrieb der Eisenbahn insbesondere für die Bürgerinnen und Bürger aus Büren entstehen würden, für so gravierend, dass sie eine Streckenführung entlang des Strotheweges im Lotter Ortsteil Büren entschieden ablehnt.

 

Wir-die SPD-wollen, dass die Bahrtrasse außerhalb von Büren auf die Trasse der Bundesbahn geführt wird. Die Trasse innerhalb von Büren soll aufgegeben und für den Eisenbahnverkehr entwidmet werden. 

Durch den dann frei werdenden Raum könnten für die weitere städtebauliche Entwicklung des Ortsteils Spielräume schaffen werden.

So könnte auf der frei werdenden Trasse ein Radschnellweg entstehen, der über die Landwehrstraße und Haseuferweg durchgängig von Wersen bis in die Innenstadt von Osnabrück getrennt vom Kraftfahrzeugverkehr gefahrlos befahren werden könnte. Auch wäre Spielraum da, um die Bushaltestellen komfortabel auszubauen und sicherer zu gestalteten.

Antrag der SPD fraktion

Der Rat der Gemeinde Lotte nimmt wie folgt Stellung zu der Vorplanung zur Reaktivierung der Tecklenburger Nordbahn:

 

Der Rat der Gemeinde Lotte lehnt eine Streckenführung im Rahmen der Reaktivierung der Tecklenburger Nordbahn entlang des Strotheweges im Lotter Ortsteil Büren entschieden ab. Der Streckenabschnitt der Bahntrasse soll nach dem Willen des Rates endgültig stillgelegt und für den Schienenverkehr entwidmet werden. Die Trasse soll der Gemeinde Lotte zur Verfügung gestellt werden, damit diese städtebaulich von der Gemeinde genutzt werden kann.