BH-Verbrennung , Brautstrauß und andere Geschichten

Das Haus Hehwerth platzte am 3.3.23 aus allen Nähten. “So voll habe ich das Haus Hehwerth noch nie gesehen“, resümierte die noch amtierende Gleichstellungsbeauftragte der Gemeinde Lotte- Karin Lenze- am Ende eines besonderen Abends mit Sekt und Selters und der Schauspielerin Jutta Seifert.

 

Karin Lenze hatte zu dieser Veranstaltung von Frauen für Frauen-  zusammen mit der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (AsF) - anlässlich des bevorstehenden Internationalen Frauentags ins Haus Hehwerth eingeladen. Gleichstellungsbeauftragte Karin Lenze und Maria Brockhaus- AsF-Vorsitzende-begrüßten alle Anwesenden und machten deutlich, dass es bis zur vollen  Gleichberechtigung von Männern und Frauen noch viel zu tun  gäbe; gleichberechtigte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben sei da z.B. nur ein Ziel, sowie die Sensibilisierung Frauen aller Altersgruppen, sich in politischen Gremien zu engagieren, um ihre Zukunft mit zu gestalten. In Landtagen gebe es nur einen Frauenanteil um die  30% , in Lotte 27%- überall also noch „Luft nach oben“.

 

Karin Lenze sowie Maria Brockhaus bedankten sich bei den Frauen für das zahlreiche Kommen- Frauen, die nicht nur aus den Ortsteilen Lottes ins Haus Hehwerth geströmt waren, sondern auch aus umliegenden Gemeinden. Maria Brockhaus von der AsF dankte Karin Lenze für die langjährige Unterstützung, insbesondere für den seit 1995 fünfjährlich stattfindenden Frauentags in Alt-Lotte.

 

Der Lotter Frauentag findet immer in zeitlicher Nähe des Internationalen Frauentags und auch des Weltgebetstages der Frauen statt. „Das sei immer wieder ein kleiner Feiertag für die Frauen in Lotte und Umgebung“- so Karin Lenze. Der nächste soll 2025 stattfinden. Allerdings werde sie selbst dann im Ruhestand sein.

 

Und dann präsentierte Jutta Seifert die für Frauen zugeschnittene Revue `Angebissen´ von den 20igern bis in die neuere Gegenwart, vom Charleston bis zum Rock’n’roll, vom bei Singlefrauen (un-) beliebten Auffangen von Brautsträußen bis zum Gemunkel, was Frauen, die Rot tragen, wohl mit dieser Farbe bezwecken wollten, - und das Ganze spielend, lesend und singend. Die Frauen im Haus Hehwerth waren begeistert und „angebissen“ von der dargebotenen Ironie, dem Witz und auch dem Tiefgang der vorgetragenen Texte, denn auch  Abtreibung , der Paragraph 218 und die finanzielle Ausbeutung von Frauen wurde thematisiert.

 

Lachtränen liefen nicht nur bei vielen jüngeren Frauen, als Jutta Seifert aus einer Zeitschrift der frühen 50iger Jahre vortrug: „die Ehefrau solle ihrem Ehemann nach seinem harten Arbeitstag das Heim wohlig vorbereiten, nicht nur was Schönes kochen, sondern auch die Kinder beiseite nehmen und für eine angenehme Geräuschkulisse sorgen und des Weiteren die Stimmung des abgearbeiteten Gatten beflügeln, indem sie sich hübsch mache und beispielsweise ein schickes Haarband trage“. 

 

In der Hippiezeit sei es dann ein Akt höchster Befreiung gewesen „die BH-Verbrennung auf dem Markplatz zu zelebrieren und gut gebauten Männern hinterher zu pfeifen“. Der Abend endete mit einem langen Applaus und einem Strauß Blumen für Jutta Seifert. Karin Lenze erhielt Applaus nicht nur für ihr langjähriges Engagement als Gleichstellungsbeauftragte,  sondern auch dafür, „dass sie immer mit Rat und Tat zur Seite stand und den Frauentag in  Lotte unterstützt und so  ermöglicht hat“- so Maria Brockhaus …und eben ein Abend++ wie diesen.

 

„Ein rundum gelungener Abend- mit Kultur“ äußerte sich Katharina Roth -Leiterin des evang. Kindergartens Lotte zufrieden. Der Meinung schlossen sich viele Frauen an.